Es war der erste Tag in Deutschland, an dem die „Ehe für alle“ möglich war und viele homosexuelle Paare nutzten direkt die Chance, sich trauen zu lassen.
Ein Jahr nach der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare haben Tausende Schwule und Lesben den Bund fürs Leben geschlossen: mindestens 7000 Männer- und Frauenpaare gaben sich das Ja-Wort.
Das ergab eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes bei den Standesämtern der Landeshauptstädte und weiteren großen Städten in Deutschland.
Allein in den drei Berliner Bezirken Tempelhof-Schöneberg, Friedrichshain-Kreuzberg und Charlottenburg-Wilmersdorf gab es mehr als 1100 schwule oder lesbische Hochzeiten. Die Bundeshauptstadt dürfte damit auch Spitzenreiter bei der Nachfrage nach der „Ehe für alle“ sein.
In Hamburg gab es nach Auskunft der dortigen Behörde fast 900 gleichgeschlechtliche Trauungen, in München 830, in Köln 1056. Schlusslicht der Befragung ist Schwerin (29).
Gefragt wurden die Standesämter in allen Hauptstädten der Bundesländer sowie ausgewählte Städte wie Leipzig, Nürnberg, Freiburg und Braunschweig.
Der Bundestag hatte vor einem Jahr beschlossen, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen. Sie konnten vorher eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen, die ihnen weitgehend gleiche Rechte wie Ehepaaren gab. Was damals im Wesentlichen fehlte, war das gemeinsame Adoptionsrecht für ein fremdes Kind.
Während sich in Eimsbüttel mehr als 200 homosexuelle Paare das Ja-Wort gaben, waren es in Wandsbek nur 34. Vor allem schwule Paare nutzen die neue Möglichkeit zur Heirat: 58 Prozent der gleichgeschlechtlichen Ehepaare waren Männer.
Die 896 geschlossenen Homo-Ehen machten 15 Prozent aller Hochzeiten in Hamburg in den vergangenen zwölf Monaten aus. Zwei Drittel von ihnen ließen ihre eingetragene Lebenspartnerschaft in eine Ehe umwandeln.
Der Bundestag hatte im vergangenen Jahr beschlossen, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen. Sie konnten vorher eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen, die ihnen ähnliche, aber nicht die gleichen Rechte wie Ehepaaren gab. Was im Wesentlichen fehlte, war das gemeinsame Adoptionsrecht für ein fremdes Kind. Seit 1. Oktober 2017
ist die Ehe für alle inkraft. Bereits am ersten Tag - im vergangenen Jahr ein Sonntag, an dem einige Standesämter ausnahmsweise öffneten - heiraten sofort mehrere Paare.
In der Mehrheit wandelten schwule und lesbische Paare im vergangenen Jahr ihre Lebenspartnerschaft in eine Ehe um. In durchschnittlich zwei Drittel der Fälle war das der Fall. Geheiratet haben ähnlich viele Frauen- wie Männerpaare, wobei die Verteilung regional sehr unterschiedlich ist. In Berlin und Hamburg heirateten beispielsweise deutlich mehr Männer, in Dresden oder Bremen dagegen mehr Frauen.