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Der Bürgerblock ist am Ende

09.12.2003: Hamburger Bürgerschaft

Der Bürgerblock ist am Ende

Nach etwas mehr zwei Jahren ist die Regierungskoalition um Ole von Beust am Ende. Auf einer Pressekonferenz im Rathaus heute Mittag kündigte der Bürgermeister am Dienstag das Ende des Regierungsbündnisses aus CDU, FDP und Schill-Partei an.

Von Beust sagte am Nachmittag: "In den letzten Tagen erleben wir ein unwürdiges politisches Kaspertheater mit zum Teil psychopathischen Zügen. Dieses ist mit der Würde und dem Ansehen der Stadt nicht vereinbar. [...] Versuche von politischer und persönlicher Erpressung werden von mir niemals geduldet werden." Auch der gerade frisch ernannte FDP- Bildungssenator Reinhard Soltau sprach von Erpressung des Senats durch den früheren Innensenator Schill.

Die Opposition befindet sich dagegen in Aufbruchstimmung: SPD-Landeschef Olaf Scholz stellte fest, dass die Ankündigung von Neuwahlen in Hamburg lange überfällig sei. "Hamburg braucht einen neuen Bürgermeister, auf den man sich verlassen kann", sagte Scholz und präsentierte den Wunsch-Kandidaten der SPD, Thomas Mirow.

Auch die Grünen hatten allen Grund zur Freude: "Die Daily Soap ist vorbei. Vor allem Hamburgs Lesben und Schwule dürfen sich darüber freuen. Denn der Senat unter Ole von Beust hat nichts für Lesben und Schwule getan...." so Farid Müller (GAL). Müller rief auf zur Unterstützung der Grünen im nun kommenden Wahlkampf.

Der Weg zu den Neuwahlen führt nun über die Bürgerschaft. Mindestens ein Viertel der 121 Abgeordneten müssen das vorzeitige Ende der Wahlperiode beantragen. Ist dies erfolgt, stimmt noch das Landesparlament über den Antrag ab. Wenn die Mehrheit für den Antrag stimmt, erfolgen die Neuwahlen innerhalb von 10 Wochen. Allgemein wird davon ausgegangen, dass die Wahlen Ende Februar stattfinden werden.

Red, Hot & Dance 2003

01.12.2003: Welt-Aids-Tag

Red, Hot & Dance 2003

Eines der größten Events der Hamburger Party-Szene, die Benefiz-Party Red, Hot & Dance, fand dieses Jahr am 29.11. im CCH statt.

Nach dem Finanzskandal (Anfang des Jahres) und den Kürzungen von Geldern durch den Hamburger Senat war in diesem Jahr ein Sparkurs angesagt. Die Party stand unter dem Motto "Soviel Geld wie möglich sammeln". Der Veranstalter big spender legte besonders viel Wert darauf, dass in diesem Jahr das "gesammelte Geld in Hamburg bleibt und ausschließlich an Hamburger Aids-Projekte weitergeleitet wird." Der Eintritts-Preis lag in diesem Jahr bei 25 € pro Karte, dies entspricht in etwa dem Preisniveau der vergangenen Jahre.

Die Moderation übernahm in diesem Jahr Tobias Schlegl (Moderator plan7). Das Rahmenprogramm wurde u.a. gestaltet durch Jasmin Wagner, Andrim, die Tenoritas und Olivia Jones.

Ole von Beust übernimmt Europride-Schirmherrschaft

17.11.2003: Europride 2004

Ole von Beust übernimmt Europride-Schirmherrschaft

Beim ersten Treffen des Vorstandes von Europride Hamburg 2004 mit Vertretern der schwul-lesbischen Vereine und Gastronomen wurde bekannt, dass Hamburgs erster Bürgermeister Ole von Beust die Schirmherrschaft für den Europride 2004 übernimmt.

Wie groß das Engagement des Bürgermeisters sein wird, ist zur Zeit noch unklar. Wie Farid Müller am vergangenen Donnerstag mitteilte, verweigerte die Regierungskoalition eine finanzielle Unterstützung dieses Groß-Events. Fraglich ist auch, ob Ole von Beust von seiner bisherigen Rolle abweicht, beim CSD durch Abwesenheit zu glänzen.

In der Zwischenzeit laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Der Europride wird eine Woche lang vom 4. bis zum 13. Juni 2004 stattfinden. Am Freitag, dem 4. Juni, startet eine Eröffnungsgala und Party im Tivoli. Auf dem Spielbudenplatz wird es am Freitag und Samstag (4./5. Juni) ein Straßenfest geben.

Am darauf folgenden Wochenende geht es dann so richtig rund: das traditionelle Straßenfest findet zum ersten Mal in der Geschichte des CSDs auf dem Rathausplatz statt. Weitere Veranstaltungen, z.B. eine Modenschau, ein Filmfestival, diverse Parties sowie ein Konzert sind in Planung.

Auch die Parade wird es wieder in traditioneller Form geben: der Zug geht am 12.6. in Langen Reihe an den Start, führt quer durch die Stadt und endet kurz vor dem Rathausplatz.

Der Europride 2004 wird mit einer feierlichen Zeremonie auf dem Rathausplatz beendet, bei der die Europride-Flagge an den Veranstalter 2005 (Oslo) übergeben wird.

Der Vorstand des Europride Hamburg 2004 sucht noch tatkräftige HelferInnen. Weitere Informationen gibt es unter der der eMail-Adresse info@europride-hamburg.de oder auf der Website des Europride Hamburg.

Jibben Großmann, Oliver Hoogvliet

 

Farid Müller auf dem Weg nach Brüssel

14.11.2003: Europa-Wahl 2004

Farid Müller auf dem Weg nach Brüssel

Homo-Kurs im Europa-Parlament

Die Ankündigung kam ja bereits vor einigen Monaten: der Vizepräsident der Hamburger Bürgerschaft und grüne Bürgerschafts-Abgeordnete Farid Müller will als Europa-Parlamentarier nach Brüssel. Sein Ziel: voller Einsatz für die Interessen von Lesben und Schwulen im Europa-Parlament.

Am 28. November entscheidet nun der Bundesparteitag der Grünen über die Listenplatz-Verteilung zur Europawahl. Damit Farid eine möglichst hohe Position erreichen kann, startet er nun eine Unterstützungs-Kampagne auf seiner Homepage.

Für die Aktion konnten auch einige Prominente gewonnen werden: zu den Unterzeichnenden gehören Rainer Jarchow, Rosa von Praunheim, Thomas Hermanns, Hark Bohm, Volker Beck oder Peggy Parnass.

Zur Historie: Farid Müller ist seit 6 Jahren Mitglied der Hamburger Bürgerschaft. Zusammen mit Lutz Kretschmann initiierte er das Modell der Hamburger Ehe und schuf damit das tolerante Bilder von der Hansestadt. Seit dem Regierungswechsel vertritt Farid weiterhin die Interessen von Schwulen und Lesben in der Bürgerschaft, setzte sich u.a. für den Erhalt des Offenen Kanals ein, der viele Radio- und Fernseh-Projekte, darunter Pink Channel und HomoViel beherbergte.

Die 14. Lesbisch-Schwulen Filmtage

10.10.2003: Lesbisch-Schwule Filmtage

Die 14. Lesbisch-Schwulen Filmtage

Das Kino-Event vom 14. bis 19.10.2003

Morgen Abend ist es soweit: die Filmtage starten mit der Eröffnung ein sechstägiges Feuerwerk mit cineastischen Leckerbissen für Lesben und Schwule. Das nach eigenen Angaben älteste lesbisch-schwule Filmfestival rechnet in diesme Jahr mit 10.000 BesucherInnen.

Das Highlight im Herbst beginnt in diesem Jahr am 14.10. mit der Eröffnung im Passage-Kino. Durch das Programm führt die Hamburger Kabarettistin Lisa Politt. Beginn ist 19.30 Uhr, der Eintritt kostet 8,30 Euro. Wir empfehlen euch, früh zu reservieren, da die Eröffnung immer gut besucht ist. Zur Eröffnung wird der Film "Ja Schwester! Nein Schwester" gezeigt, ein herrlich durchgeknalltes Musical aus den Niederlanden.

Während der Filmtage werden viele Filmemacher in Hamburg zu Besuch sein. Angekündigt sind Monika Treut, Dokumentarfilmerin aus Deutschland, Claudy Cates, Schauspielerin aus Kanada, Sachi Hamano, Filmemacherin aus Japan, Ades Zabel, Kabarettist aus Berlin, Manuela Kay und Axel Schock, ebenfalls Berlin sowie viele andere mehr.

Die Kinos: das Programm der Filmtage verteilt sich im Wesentlichen auf drei Kinos. Besonders angenehm fällt auf, dass die beiden Hauptkinos, das Metropolis und das CinemaxX, fast nebenan liegen. Das B-Movie ist von dort aus sehr leicht zu erreichen: nach einem kurzen Marsch zum Jungfernstieg gehts mit der S-Bahn bis zur Haltestelle Reeperbahn. Von dort aus geht man maximal 10 Minuten zum B-Movie in der Brigittenstr. 5.

Wer danach noch ein wenig feiern und schnacken möchte, sei auf die Nachtbar verwiesen. Wir erzählen euch in den nächsten Tagen, wo diese stattfindet.

Weitere Infos zu den Filmtagen gibt es auf der Homepage der Lesbisch-Schwulen Filmtage und natürlich bei hamburg.gay-web.de. Wir wünschen Euch viel Spaß.

O. Hoogvliet

"Vermutlich war ich nie heterosexuell"

04.09.2003: Coming out

Roger Kusch: "Vermutlich war ich nie heterosexuell"

Offener und ehrlicher kann ein Coming out wohl nicht sein: zwei Wochen nach dem Eklat im Hamburger Senat und dem Zwangsouting des Bürgermeisters Ole von Beust und des Justizsenators Roger Kusch spricht letzterer nun offen über seine Homosexualität.

Wie die Hamburger Morgenpost berichtet, habe Herr Kusch in der ersten Sendung der ARD-Talkshow "Menschen bei Maischberger" darüber gesprochen, wie spät er seine Neigung bemerkte: bis zu seinem 20. Lebensjahr sei er mit Frauen ausgegangen, bevor er bemerkte, dass er sich selbst getäuscht habe. "Wenn einem eine gut aussehende Frau und ein gut aussehender Mann entgegenkommen, und man erstaunlicherweise immer den Mann anschaut, dann ist das zunächst eine erschütternde Erkenntnis", so Kusch.

Auf die Frage Sandra Maischbergers, ob es ihn störe, ein "Frauentyp" zu sein, konterte er: "Gar nicht, ich sitze ja auch hier mit Ihnen und fühle mich wohl."

Angesprochen auf den Vorfall im Rathaus, der just auf Kuschs 49. Geburtstag fiel, meinte der Justizsenator lapidar: "Ich hatte schon beim Aufwachen ein ganz schlechtes Gefühl

Ist Ole von Beust schwul?

Ist Ole von Beust schwul?

Spekulationen um die Sexualität des Ersten Bürgermeisters

Die Entlassung von Schill und das damit verbundene Zwangsouting des Ersten Bürgermeisters löst eine breite Diskussion um die Sexualität von Ole von Beust aus.

Die Hamburger Morgenpost nennt einige konkrete Fälle, die sich in der schwulen Szene abspielten, wie z.B. der Fall Timothy Smart im Jahr 2001. Zur Aufklärung des Mordes an Smart wurde in der "Wunderbart" eine Razzia durchgeführt, bei der von allen Anwesenden Speichelproben genommen wurden. Nach den Informationen der Morgenpost waren Ole von Beust und Roger Kusch zufälligerweise ebenfalls Gäste der Wunderbar, konnten das Lokal aber vorher verlassen.

Von einer "angeblichen Homosexualität" ist bei der MOPO mittlerweile auch nicht mehr die Rede, sie scheint nach dem Artikel vielmehr Fakt zu sein.

Ole von Beust hat sich zu diesem Thema bisher noch nicht offiziell geäußert. Auch eine intimere Beziehung mit Roger Kusch entspreche nicht den Tatsachen. "Ich kenne Herrn Dr. Kusch seit 25 Jahren aus dem Studium. Wir sind gute persönliche Freunde. Er ist seit fast einem Jahr Mieter einer von mir im Jahre 2001 gekauften Wohnung, für die ordnungsgemäß Miete und Nebenkosten gezahlt werden. Das ist alles - absolut alles."

Ole von Beust feuert Schill

19.08.2003: Bürgerschaft und Senat

Ole von Beust feuert Schill

Zwangsouting des Ersten Bürgermeisters

Nach Informationen von Spiegel Online ist der Streit um den Staatsrat Wellinghausen eskaliert: bei einem Gespräch des Bürgermeisters mit seinem Stellvertreter drohte Schill, der Öffentlichkeit das angebliche Verhältnis zwischen Ole von Beust und Roger Kusch mitzuteilen. Daraufhin feuerte von Beust sofort seinen Vize: "Ich habe Herrn Schill entlassen. [...] Ich bedaure, dass ich diesen Weg gehen musste" Wellinghausen muss unabhängig davon ebenfalls seinen Hut nehmen.

Schill machte daraufhin seine Drohung wahr. Auf die Frage, wieso er von Beust nicht schon früher geoutet habe, sagte Schill, es habe keinen Grund gegeben, von Beusts Homosexualität an die Öffentlichkeit zu bringen.

Wie Schill mitteilte, habe der Bürgermeister mit Kusch in einem homosexuellen Verhältnis gestanden. Dieses Verhältnis bestehe fort. Schill betonte, er habe Zeugen, dass es in der Wohnung des Justizsenators am Hamburger Hansaplatz zwischen Kusch und Beust zu etwas gekommen sei, dass man als Liebesakt bezeichnen könne. Er betone jedoch, er habe "nichts gegen Homosexuelle."

Ole von Beust dementierte: Kusch sei Mieter in einer von ihm gekauften Wohnung. "Das ist alles, absolut alles."

Diese Regierungskrise macht möglich, wovon viele nicht zu träumen wagten: dem vorzeitigen Ende des Bürgerblocks aus CDU, FDP und Schill-Partei in Hamburg. Ole von Beust hofft nun darauf, dass sich die Schill-Partei von ihrem Chef distanziert und die Regierung weiterführen zu können.

Mittlerweile haben sowohl die Schill-Partei als auch die FDB und die CDU signalisiert, die Koalition weiter führen zu wollen. SPD und GAL forderten Neuwahlen.

 

STIMMEN

"Es ist ein ermutigendes und wichtiges Signal, dass sich homosexuelle Politiker nicht erpressen lassen durch ein angedrohtes Zwangsouting.". (Michael Engelmann, Schwusos)

"Das Verhalten von Schill ist ein Tabubruch sondergleichen. Die sexuelle Orientierung hat bis zum heutigen Tag keine Rolle in der Politik gespielt. Schill hat diese inoffizielle, von Politikern und Medien respektierte Grundregel vorsdtzlich verletzt.". (Lutz, Kretschmann, Schwusos Hamburg)

"Es ist erschütternd, dass im 21. Jahrhundert Homosexualität immer noch ein Erpressungsgrund ist. Im wesentlichen hat dies die CDU als große Volkspartei zu verantworten, in deren Augen Homosexualität immer noch ein Makel darstellt. [...] Es ist jetzt an Ole von Beust zu beweisen, dass die von Ex-Senator Schill gemachten Vorwürfe, Kusch sei als Lebenspartner durch die Ernennung zum Senator begünstigt worden, gegenstandslos sind. [...]". (Farid M&uulm;ller, GAL Hamburg)

"Für die Polizei geht ein Albtraum zu Ende...". (Konrad Freiberg, Gewerkschaft der Polizei)

"Ich entschuldige mich im Namen der Partei für das, was passiert ist.". (Mario Mettbach, Schill-Partei)

Das "Glas" der Fehlgriffe von Ronald Schill ist schon "randvoll" gewesen. (Thomas Goppel, CSU, bei Focus Online)

 

Quellen:
>>Schlammschlacht um Beusts Homosexualität (Spiegel Online)

Geldstrafe für Uniform-Träger

14.08.2003: teurer Uniform-Fetisch

Geldstrafe für Uniform-Träger

Dass Männer in Uniformen sexy sind, können viele bestätigen. Jetzt ist für drei Mitglieder des Kommando Nord dieser Fetisch teuer geworden.

Bei einer Razzia im Chaps im November vergangenen Jahres wurden drei Uniformfreunde zunächst festgesetzt. Alle drei mussten ihre Uniformen abgeben. Der Grund für diese Maßnahme: der § 132a des Strafgesetzbuchs verbietet das unerlaubte Tragen von Uniformen.

Die Staatsanwaltschaft war auf das Treffen der Uniform-Fetisch-Freunde aufmerksam geworden, nachdem ein Mitglied des "Kommando Nord" auf dem Campus der Hamburge rUni auffällig wurde.

Am 12.8.2003 wurde nun das Verfahren eingestellt, nachdem die Angeklagten Geldbußen zwischen 600 und 975 Euro zugestimmt hatten.

Der leise Abgang von eurogay

10.08.2003: eurogay?

Der leise Abgang von eurogay

Es war einer der spektakulärsten Geschichten, die das schwul-lesbische Internet-Leben schrieb: eurogay wird zur Aktiengesellschaft. Das ist, wie gesagt, Geschichte: eurogay existiert nur noch als Name.

Bereits Ende Mai muss die niederländische Firma gayvid B.V. (mit Sitz in Amsterdam) die Federführung bei eurogay übernommen haben. Seit kurzem sind nun auch die letzten Mitarbeiter und Vorstände (Hendrik Knoop, Ingo Hölters und Klaus Dobicki) aus dem Impressum von eurogay.de verschwunden.

Neuer verantwortlicher Geschäftsführer für eurogay ist nun Otto Frischmann.

Nach 9 Jahren: letzte Sendung von HomoViel

18.06.2003: Schließung des OK

Nach 9 Jahren: letzte Sendung von HomoViel

Heute Abend begrüßte Arne Baas zusammen mit Christian Kühn zum letzten Mal die Zuschauer zu HomoViel, dem schwulen Magazin. Die Sendung zeigte nochmals Eindrücke aus vergangenen Sendungen und Zeiten. Zusammen mit Gästen und Freunden der Sendung - darunter Oliver Stein (Hamburg Pride), Blessless Mahoney, Michael Schilf (MHC) und Petra Klüfer (Aids-Hilfe Hamburg) - kommentierten sie Erlebnisse und stellten die Besonderheit des Offenen Kanals heraus.

Der Offene Kanal hat heute offiziell die Schließung der Räumlichkeiten bekannt gegeben. Die Hoffnung, den Sender zu retten, ist damit so gut wie zerschlagen. Der OK schließt zum 1.7.2003 seine Pforten und das Programm. Damit verlieren neben HomoViel auch Schwul - das Magazin, die H-Null-Show, Pink Channel und FunDyke ihre gewohnten Sendeplätze.

Ein Trostpflaster für alle HomoViel-Fans gibt es noch: am kommenden Freitag, um 16.00 Uhr, wird die letzte Sendung noch einmal wiederholt. Also: reinschauen!!

Das war der CSD 2003 in Hamburg

14.06.2003: CSD in Hamburg

Das war der CSD 2003 in Hamburg

Der CSD in Hamburg neigt sich einem Ende entgegen. Nach Meinung des Veranstalters, dem Verein Hamburg Prode e.V., war die politische Parade ein voller Erfolg: der Kundgebung unter dem Motto "Liebe bewegt" wohnten etwa 300.000 Menschen bei. Weniger Musiktrucks, dafür mehr politische Gruppen prägten in diesem Jahr das Bild der CSD-Parade. Hauptthemen waren die Kürzungen im Frauen- und Lesbenbereich, die Schließung des Offenen Kanals sowie Streichungen von Geldern für Projekte gegen HIV und Aids.

Die Parade selbst lief nicht ohne Probleme ab: der Ausfall eines Trucks, die technische Abnahme der Wagen und ein Bombenalarm im Hauptbahnhof sorgten dafür, dass sich die Parade immer wieder verzögerte. In der Mönckebergstr. mussten die TeilnehmerInnen des Zugs Wartezeiten von etwa 2 Stunden in Kauf nehmen. Der Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch: es wurde einfach an Ort und Stelle gefeiert.

Positiv fiel die Anwesenheit vieler prominenter Politiker auf: von der SPD waren Frau Stapelfeldt (Präsidentin der Hamburger Bürgerschaft), Ortwin Runde (MdB und ehemaliger Bürgermeister von Hamburg), Olaf Scholz (Generalsekretär der SPD und Landesvorsitzender der SPD Hamburg) sowie Lutz Kretschmann (Vorsitzender der Schwusos Hamburg) mit dabei. Auch die Grünen waren mit Farid Müller, Vize-Präsident der Hamburger Bürgerschaft,sowie mit Christa Goetsch, Vorsitzende der GAL-Bürgerschaftsfraktion, anwesend. Auf dem Straßenfest konnten man an den Ständen der SPD, der CDU und der FDP mit Parteimitgliedern sprechen. Vom Bürgermeister Ole von Beust war auch in diesem Jahr nichts zu sehen oder zu hören.

Hamburg Pride sieht im Erfolg des diesjährigen CSDs eine gute Grundlage für die Durchführung des EuroPride im nächsten Jahr. Der EuroPride ist die europäische Feier des Stolzes und der Sichtbarkeit von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen. Vom 4. bis 13. Juni 2004 wird Hamburg über 500.000 Menschen begrüßen und sich den Besuchern mit vielen Events präsentieren.

Uns bleibt nur noch, euch auf unsere Bilder-Galerien hinzuweisen. Dort habt ihr noch einmal einen kleinen Rückblick auf die vergangenen Tage.

Wer noch weiter feiern möchte, sei noch auf die kommenden CSD verweisen. Am kommenden Wochenende findet das Straßenfest in Berlin statt, der Berliner CSD folgt am 28.6.2003

Nach Aussprache: Tuntenolympiade kann nun endgültig stattfinden

05.06.2003: Tunten-Olympiade

Nach Aussprache: Tuntenolympiade kann nun endgültig stattfinden

Offenbar kochte es gewaltig zwischen den Fronten: nachdem der gestrigen Nachricht, der zur Folge die Behörde den Veranstaltern der 1. Hamburger Tuntenolympiade die Erlaubnis zur Nutzung des Platzes nicht erteilen wollte, kam heute Abend die Entwarnung: nach klärenden Gesprächen gab die Versammlungsbehörde das Ok zur Olympiade.

Die Tuntenolympiade findet nun endgültig am Freitag, dem 13. Juni 2003 an der roten Flora statt. Beginn der Olympiade ist um 16.00 Uhr.

Behörde erteilt Tuntenolympiade eine Absage

04.06.2003: Nein zur Tunten-Olympiade

Behörde erteilt Tuntenolympiade eine Absage

Die erste Hamburger Tuntenolympiade fand bereits vielfach Beachtung wie z.B. in der Hamburger Morgenpost. Doch diesen Plänen hat die Versammlungsbehörde nun ein Ende gesetzt. Grund: angeblich wäre die Veranstaltung nicht politisch, daher nicht von der Versammlungsbehörde zu genehmigen.

Dagegen wehrt sich nun der Veranstalter mit dem Namen SC Curling Ponies: "Durch die Klassifizierung unserer geplanten Kundgebung GEGEN SCH(R)ILL - FÜR RESPEKT! als Spaßveranstaltung wird versucht, uns von der Strasse zu verbannen.[...] Gerade im Zusammenhang mit den parallel stattfindenden Veranstaltungen des CSD ist es für uns unverständlich und nicht akzeptabel, darum kämpfen zu müssen, als politische Kundgebung anerkannt zu werden..."

Die Veranstalter, die zum Protest nicht nur gegen politische Einschränkungen, sondern auch gegen eine einengende Kommerzialisierung des schwulen Lebens aufgerufen hatte, wollen nun mit einer Feststellungsklage vor dem Verwaltungsgericht Rechtsschutz und die Erlaubnis zur Durchführung der Protestveranstaltung erreichen.

1. Internationale Hamburger Tuntenolympiade

1. Internationale Hamburger Tuntenolympiade

Dass die Tunte per se von einigen bereits totgesagt wird, ist nichts Neues. Aber wie heisst es so schön: Totgesagte leben länger. Und wir lernen noch mehr, denn diese Veranstaltung wendet sich an ALLE (echten wie falschen weiblichen sowie ungewohnt männlichen) Tunten. Auf geht's!

Die Olympiade, die vor der Roten Flora stattfinden wird, wird vom SC Curling Ponies ausgerichtet. Die Curling Ponies, das sind BeckerProductions (Bühne, Betreuung & Balalaikas) in Zusammenarbeit mit Die Construction (Think Tank - Input Management) und der beliebte lesbischwule Kellerclub in Zusammenarbeit mit Didine van der Platenvlotbrug (Moderatorin), Blessless Mahoney und Dolly Cluster (Jury, nach eigenen Maßstäben bestechlich).

Die Olympiade besteht aus mehreren Disziplinen, die das Können der TeilnehmerInnen beweisen werden: Handtaschen-Triathlon, eine geheimnisvolle Spontan-Disziplin, das tückische Perlenketten-Springen auf Kopfsteinpflaster und zu guter Letzt das Synchronbügeln.

Die Aktion, die unter dem Motto "Respekt! - Für ein buntes Miteinander im Viertel!" steht, bedeutet natürlich nicht nur Sport und Schweiß, sondern auch Vergnügen und Party. Deshalb gibt es im Anschluss an die Spiele den "Bal du Sport", die große Benefiz-Party zu Gunsten und in der Roten Flora, und die "Umkleide", die gemütliche Sport-Lounge im Obergeschoss.

Das Großereignis, das zufälligerweise auf das CSD-Wochenende fällt, beginnt am Freitag, dem 13. Juni um 16.00 Uhr. Zwischen 19.00 Uhr und 22.00 Uhr trifft Tunte sich in der Lounge, um dann ab 22.00 Uhr beim Bal du Sport die Tanzstöckel zu schwingen.

Homosexuelle Selbsthilfe e.V. fördert Frauenkneipe

11.05.2003: Förderung

Homosexuelle Selbsthilfe e.V. fördert Frauenkneipe

Bei der jährlichen Mitgliederversammlung der Homosexuellen Selbsthilfe e.V. (HS) ist in diesem Jahr die Frauenkneipe mit 1750 Euro gefördert worden. Der Betrag hilft der Frauenkneipe bei der Etablierung eines neuen Kulturprogramms.

Die Frauenkneipe, die seit 1977 aus der Frauen- und Lesbenbewegung entstanden ist, möchte damit neuen Wind in die Location bringen. Geplant sind diverse Auftritte von Künstlerinnen, Ausstellungen, Workshops und andere Veranstaltungen. Neben den Veranstaltungen bietet die Frauenkneipe natürlich noch viel mehr für Frauen, z.B. Billard spielen, Kickern, Spiele-Abende und vieles andere mehr.

Der 1980 gegründete Verein Homosexuelle Selbsthilfe (HS) zählt heute mit rund 250 Mitgliedern, davon 17 Organisationen, zu den größten bundesweiten Lesben- und Schwulenorganisationen. Spenden und Mitgliedsbeiträge ermöglichen alljährlich die Ausschüttung einer Gesamtfördersumme im fünfstelligen Bereich. Aus der Schwulen- und Lesbenbewegung selbst heraus entstanden und getragen, ist die HS e.V. die maßgebliche Alternative zur vom letzten Bundestag beschlossenen Magnus-Hirschfeld-Stiftung, die wegen ihrer engen Bindung an parteinahe Lobbygruppen im Bundesrat scheiterte.

Im Zentrum der diesjährigen Mitgliederversammlung der Homosexuellen Selbsthilfe e.V. stand vor allem die Entscheidung über 22 Förderanträge verschiedener lesbischer, schwuler und Transgender-Projekte aus den Bereichen Politik, Rechtshilfe, Geschichte, Kultur und Medien. Immerhin 16 davon konnte die HS einen Förderzuschuß gewähren.

Much Ado About Nothing

15.03.2003: Zwist

Much Ado About Nothing

Es ging wohl ein wenig lauter zu an jenem Abend: zwei "Schwestern der perpetuellen Indulgenz" (SPI) gerieten mit dem Geschäftsführer des Tom's in Streit, nachdem sie ohne explizite Erlaubnis Fotos in den Räumlichkeiten der Lederkneipe gemacht hatten.

Die "Schwestern der perpetuellen Indulgenz" (SPI) bilden eine weltweite Gemeinschaft, die sich der Aids-Prävention verschrieben hat. Und sie sind sehr einfach zu erkennen: die MitgliederInnen treten in einer besonderen Schwestern-Tracht auf. In genau dieser Tracht waren die beiden Schwestern Daphne Maria Sanguina Mensis S.P.I. und Madonna Erotica von Bitch & Virgin S.P.I. am 22. Februar in der Szene unterwegs. Zum Abschluss der Tour kehrten die beiden im Tom's ein.

Offenbar kam es dort zum Streit mit dem Geschäftsführer, nachdem Sr. Daphne ein Foto ihrer Mitschwester gemacht hatte (siehe Bild). Um einen größeren Streit zu vermeiden, verliessen die beiden kurz darauf das Tom's. Ihrem Ärger machten Sr. Daphne und Sr. Madonna mit einer Pressemitteilung Luft, in der sie sich darüber beschwerten, dass "das Toms in Hamburg eine Geschäftspolitik verfolgt, in der Safersex anscheinend keine große Rolle spielt und Schwestern nicht willkommen sind".

In einer Stellungnahme wies Karl Gadzali, Mitbetreiber des Tom's, die Vorwürfe der SPI zurück: "Wir bestreiten vehement [..], Probleme damit zu haben, Männer im Fummel in das Toms's zu lassen. " Auch der Vorwurf, Safer Sex würde keine Rolle in der Geschäftspolitik spielen, wurde bestritten: "Wenn einer unserer Gäste Kondome oder Handschuhe benötigt, kann er diese kostenlos am Tresen erhalten. Wir überlassen es aber unseren Gästen, wie und ob sie sich schützen wollen...".

Der Grund des Streits, so Gadzali, lag im unerlaubten Fotografieren in den Rämen. "Wir als Betreiber sehen und in der Verpflichtung, unseren Gästen eine gewisse Anonymität zu gewährleisten. Da kann es schon sein, dass der Geschäftsführer etwas empfindlich reagiert ...".

Eines ist klar: offenbar schäumte auf beiden Seiten die Stimmung ein wenig zu hoch. Dass nicht jeder Gast des Tom's gerne seinen Besuch auf einem Foto gebannt sehen möchte, sollte in der Tat beachtet werden. Hier wäre die Einholung einer Erlaubnis am Tresen sinnvoll gewesen. Andererseits hätte eine sachlichere Ermahnung der Tom's-Geschäftsleitung einiges an Ärger vermieden. Letztendlich läuft es bei diesem Streit wohl auf zwei Worte hinaus: "Dumm gelaufen!"

Oliver Hoogvliet

Bundesverdienstkreuz am Band für Lutz Kretschmann

04.03.2003: Ehrung

Bundesverdienstkreuz am Band für Lutz Kretschmann

Lutz Kretschmann (SPD) ist heute (4. März 20003) um 14.30 Uhr mit Bundesverdienstkreuz am Band ausgezeichnet worden. Er wird mit diesem Orden für sein Engagement zugunsten der AIDS-Hilfe und der AIDS-Prävention geehrt. Die Medaille wurde im Hamburger Rathaus vom Ersten Bürgermeister Ole von Beust überreicht.

Mit dieser Auszeichnung wird auf das hohe Engagement von Lutz Kretschmann bei der Unterstützung von HIV-positiven und AIDS-erkrankten Menschen hingewiesen. Einer der wichtigen Meilensteine dieser über 10 Jahr andauernden Arbeit ist die Gründung des Vereins bigspender e.V. (1993), der die Idee des Fundraisings, also dem Sammeln von Geld auf Benefiz-Veranstaltungen in Deutschland populär machte. Durch diese und weitere Geldsammel-Aktionen konnte big spender bisher rund 1 Million Euro an HIV- und AIDS-Projekte sammeln.

Das Engagement Lutz Kretschmanns für big spender beschränkte sich nicht nur auf die Gründung des Vereins, er arbeite auch die folgenden Jahre höchst aktiv für das Projekt, er gab dafür sogar seinen damaligen Job auf. Neben seines privaten Einsatzes wurde Lutz Kretschmann außerdem für sein politisches Engagement geehrt. Olaf Scholz (SPD), der sich zu einem anschließenden Empfang im Kurt-Schumacher-Haus einfand, lobte Kretschmann für seine wichtige Rolle als erster offen schwuler Bürgerschaftsabgeordneter (1997), mit der er sowohl Vorurteile in der eigenen Fraktion beseitigen und als auch mithalft, völlig neue Gesetzes-Initiativen für Schwule und Lesben in Hamburg auf den Weg zu bringen. Als Vorsitzender der Schwusos Hamburg setzt er sich bis heute für lesbische und schwule Belange ein.

Oliver Hoogvliet

Info "Bundesverdienstkreuz am Bande"
Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ("Bundesverdienstkreuz") wurde von Bundespräsident Theodor Heuss im Jahre 1951 gestiftet. Er ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung und damit höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht.
Er wird an in- und ausländische Bürgerinnen und Bürger verliehen für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen sowie für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland, z.B. auch Verdienste aus dem sozialen, karitativen und mitmenschlichen Bereich.
Der Verdienstorden wird in acht verschiedenen Stufen verliehen. Als Erstauszeichnung wird im allgemeinen die Verdienstmedaille oder das Verdienstkreuz am Bande verliehen.
Quelle: Bundespräsidialamt

Neuer Verein zum Schutz vor Insolvenz

09.01.2003: CSD Verein pleite

Neuer Verein zum Schutz vor Insolvenz

Der CSD-Verein ist pleite. Und nicht ganz unschuldig daran ist offenbar Big Spender, der im vergangenen Jahr das Straßenfest und die CSD-Party ausrichtete. die Folge: der CSD-Verein steht vor dem Aus.

Damit trotz der bevorstehenden Insolvenz des CSD Hamburg e.V. die Veranstaltungen zum CSD 2003 und die Planungen für den EuroPride 2004 in Hamburg nicht gefährdet werden, wurde in den vergangenen Tagen der Verein Hamburg Pride e.V. gegründet. Dem neuen Vorstand gehören Karin Kauffmann, Stefan Wesemann und Jens Krüger an.

Neuer Name, altes Konzept: der neue Verein wird auch in diesem Jahr wieder eine Parade durch die Hamburger Innenstadt organisieren. Auch das traditionelle Straßenfest wird es in diesem Jahr wieder geben.

Eventuell soll eine alte Tradition wieder aufleben: die Eröffnungsgala. Nach dem Willen des Vorstands des Pride e.V.-Vereins soll die Kooperation mit Big Spender fortgesetzt werden, allerdings unter anderen Voraussetzungen.

Der erste Schritt des neuen Vereins ist auch schon definiert: für den EuroPride 2004 muss in den kommenden Wochen eine konkrete Veranstaltungs- und Finanzierungsplanung erstellt werden. Bleibt zu hoffen, dass die Zukunft des neuen Vereins unter einem besseren Stern steht als die des alte CSD-Vereins...

Oliver Hoogvliet

Die Hintergründe zur Insolvenz

Am 6. Januar 2003 wurde auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung bekannt gegeben, dass der Verein CSD Hamburg e.V. in den kommenden Tagen Insolvenz wegen Überschuldung anmelden muss. Diese stellte sich heraus, als der erst im November neu gewählte Vorstand die Sichtung der bestehenden Verträge und Verpflichtungen abgeschlossen hatte.

Drei Posten scheinen besonders schwer zu Buche zu schlagen: da wäre zum einen einen Darlehen des CSD-Vereins an Big Spender in Höhe von 20.000 Euros, das 2001 gewährt, jedoch zum vereinbarten Termin (September 2002) nicht zurück gezahlt wurde.

Beim zweiten Posten geht es um die Mietkosten der Büroräume am Rödingsmarkt. Der letzte Posten besteht aus Verbindlichkeiten aus dem Jahr 2001.