Hepatitis oder Leberentzündung entsteht durch verschiedene Virusarten (Hepatitis A, B, C, D, E und G), die zum Teil unterschiedlich übertragen werden und unterschiedlich gefährliche Erkrankungen auslösen können. Die Inkubationszeit, die Zeit zwischen Ansteckung und ersten Krankheitszeichen, liegt zwischen zwei Wochen (Hepatitis A) und drei Monaten (Hepatitis B). In dieser Zeit kann der Infizierte das Virus weitergeben, auch wenn er selbst keine Symptome hat. Es kann auch sein, daß eine Hepatitis ohne ode r mit nur schwachen Symptomen unbemerkt durchgemacht wird.
Hepatitis ist eine nach dem Bundesseuchengesetz namentlich
meldepflichtige Erkrankung.
Die Hepatitis D kann nur zusammen mit der Hepatitis B zum Ausbruch kommen.
Die Hepatiden E und G kommen hier bei uns selten vor.
Die Hepatitis C ist sehr verbreitet, kommt aber vorwiegend bei Spritzdrogengebraucher/-innen vor, da sie vor allem durch Blutkontakt (injektionsnadeln) übertragen wird. Sie wird häufig chronisch und kann zu Leberzirrhose führen.
Für schwule Männer sind die Hepatitiden A und B von Bedeutung.
Die Hepatitis A (und E) ist eine sogenannte Reisehepatitis. Sie wird vorwiegend über verunreinigtes Wasser oder verunreinigte Lebensmittel übertragen. Aber auch bei bestimmten Sexpraktiken, bei denen es zu Kontakt mit Urin (Golden Shower) oder Stuhl (Ars chlecken) kommen kann, besteht Infektionsgefahr. Die Hepatitis A ist im Vergleich zu den anderen Formen eher ungefährlich, da sie in relativ kurzer Zeit ausheilt.
Die Hepatitis B stellt ein erhebliches gesundheitliches Risiko für schwule Männer dar. Das Hepatitus-B-Virus findet sich in allen Körperflüssigkeiten: Blut, Samen, Speichel, Lusttropfen, Tränen. Es ist viel leichter übertragbar als das HI-Virus. Außerde m ist das Hepatitis-BVirus wesentlich umweltresistenter und hitzebeständiger als HIV. Eine geringe Menge von Körperflüßigkeiten reicht aus, um die Infektion weiterzugehen. Bei Analverkehr kann man sich und den Partner durch ein Kondom schützen. Aber bei m Blasen ohne Abspritzen und evtl. sogar beim Küssen ist eine Übertragung möglich.
Safer Sex schützt deshalb nicht sicher vor einer Ansteckung mit Hepatitis B.
Wie die Hepatitis C kann auch die Hepatitis B chronisch werden. Man kann sein Leben lang krank bleiben. Das bedeutet: schlapp und abgeschlagen zu sein, körperlich weniger Leistungsfähig zu sein, den Beruf wechseln oder sogar aufgeben zu müssen. Außerdem bleibt man ansteckend. Der chronische Verlauf kann zu der gefürchteten Leberzirrhose mit deutlich herabgesetzter Lebenserwartung führen.
In zahlreichen Fällen verläuft die Hepatitis symptomlos, das bedeutet, man merkt es gar nicht. Eine Virusübertragung auf andere Personen ist jedoch möglich.
Was kann man tun? Jeder sexuell aktive schwule Mann sollte sich gegen Hepatitis B impfen lassen!
Da nicht alle durchgemachten Hepatiden zu einer Immunität führen, solltest du durch eine einfache Blutuntersuchung bei deinem Hausarzt feststellen lassen, ob du Antikörper hast und somit immun bist oder nicht.
Wenn du keine Antikörper hast, solltest du dich impfen lassen!
Eine Impfung besteht aus drei Teilimpfungen in zeitlichem Abstand, ist ohne jegliches Risiko, auch bei einer HIV-Infektion, und ist zugleich auch ein Schutz vor Hepatitis D.
Die Kosten für die Hepatitis B-Schutzimpfung werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Die Angabe "Ich bin schwul" ist nicht erforderlich. Für die Kostenübernahme reicht der Hinweis, "Kontaktperson" zu sein. Dies ist immer noch einfacher als sich im Falle einer Erkrankung behördlich registrieren zu lassen.
Ob die privaten Krankenversicherungen die Kosten übernehmen, hängt von dem Leistungsangebot und dem Vertragsabschluß ab.
Auch gegen die Hepatitis A kann man sich impfen lassen!
Allerdings muß in der Regel jeder die Kosten selber tragen. Da der schwule Mann sehr reisefreudig ist, sollte die Hepatitis-A-Impfung ebenfalls selbstverständlich sein.
Warum seine Sexualität noch weiter einschränken? Impfen lassen!