120.000 Menschen haben heute an der Parade zum 32. HAMBURG PRIDE (Christopher Street Day) teilgenommen – so viele wie noch nie zuvor. Das bestätigte die Polizei Hamburg am Nachmittag. Neben 10.000 Teilnehmern begleiteten rund 110.000 Zuschauer den Umzug durch die Hamburger Innenstadt. Zahlreiche Politiker hatten die Demonstration angeführt, darunter die Senatorin für Justiz und Gleichstellung, Jana Schiedek und weitere Bürgerschaftsabgeordnete.
40 Trucks, PKW und Fußgruppen waren vom Stadtteil St. Georg aus durch die Hamburger Innenstadt gezogen. Der über zwei Kilometer lange Demonstrationszug stand in diesem Jahr unter dem Motto „Ehe 2.0 – Nach den Pflichten jetzt die Rechte!“. Damit forderte der Veranstalter Hamburg Pride e.V. die volle rechtliche Gleichstellung homosexueller Partnerschaften.
„Wir freuen uns sehr, dass wir zum diesjährigen Hamburg Pride so viele Menschen dazu bewegen konnten, für die Rechte von Homo-, Bi- und Transsexuellen auf die Straße zu gehen“, sagte Lars Peters, Erster Vorsitzender von Hamburg Pride e.V.. „Das ist ein deutliches Signal, gerade auch an die Politik.“ Im Vorjahr waren insgesamt 100.000 Menschen beim Hamburger Christopher Street Day auf der Straße gewesen.
Politisch ging es am heutigen Samstag auf dem CSD-Straßenfest an Jungfernstieg und Ballindamm. Um 17 Uhr fand dort auf der CSD-Bühne eine politische Diskussion zum diesjährigen Motto „Ehe 2.0 – Nach den Pflichten jetzt die Rechte!“ statt. Teilnehmer waren MdB Johannes Kahrs (SPD), MdHB Roland Heintze (CDU), MdB Burkhardt Müller-Sönksen (FDP), MdB Krista Sager (Die Grünen) und Dr. Barbara Höll (Die LINKE).
Das CSD-Straßenfest bleibt noch bis morgen (Sonntag, 05.08.2012) 22 Uhr geöffnet. Neben zahlreichen Infoständen, Musikinseln und Buden treten auf der Bühne auf dem Jungfernstieg verschiedene Bands auf. Insgesamt werden zu den Feierlichkeiten, die bereits am 28. Juli mit einer Eröffnungsgala begonnen haben, bis zu 300.000 Besucher erwartet.
Quelle: Pressemeldung von Hamburg-Pride
„Ehe 2.0 – Nach den Pflichten jetzt die Rechte“
Der Hamburger CSD 2012 stellt die Forderung nach der Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare in den Fokus. Damit soll auf den Missstand hingewiesen werden, dass mit der Eingetragenen Lebenspartnerschaft - umgangssprachlich „Homo-Ehe“ genannt - lesbische und schwule Paare zwar heiraten können, ihnen aber nicht die gleichen Rechte zustehen wie heterosexuellen Paaren.
„Diese Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung hat bereits das Bundesverfassungsgericht kritisiert und den Gesetzgeber aufgefordert, die Ungleichbehandlung zu beenden“, so Dr. Lars Peters, Erster Vorsitzender des CSD-Vereins Hamburg Pride e. V. „Dies kann entweder durch die Öffnung der Ehe für Homosexuelle geschehen oder über entsprechende Änderungen beim Lebenspartnerschaftsgesetz. In jedem Fall haben wir danach eine modernere und gerechtere Ehe, eben eine Ehe 2.0.“
Die Fokussierung des Hamburger CSDs 2012 auf dieses Thema deckt sich auch mit den Forderungen und Aktivitäten des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland, LSVD. „Wir erhoffen uns, durch die konzertierte Aktion im nächsten Jahr noch mehr Druck in dieser Angelegenheit auf die Politik auszuüben und so den Gesetzgebungsprozess zu beschleunigen“, so Peters.
Mehrere Länder haben bereits die Ehe für Homosexuelle geöffnet und damit deren Diskriminierung beseitigt. Neben generell liberalen Ländern wie den Niederlanden, Schweden oder Kanada gehört dazu auch das katholische Spanien.
Das Motto „Ehe 2.0 – Nach den Pflichten jetzt die Rechte“ wurde am 9. Oktober von knapp 30 Mitgliedern des CSD-Vereins Hamburg Pride sowie von Vertretern der schwul-lesbischen Community der Hansestadt erarbeitet. Basierend auf diesem Motto wird in der nächsten Zeit eine Kommunikationskampagne entwickelt, die im Frühjahr 2012 starten wird.
Der Hamburger CSD 2012 findet vom 28. Juli bis 5. August statt; die politische Parade zieht am 4. August durch die Hamburger Innenstadt.
About Hamburg Pride:
Hamburg Pride e. V., founded in 2003, is a gay-lesbian association with its headquarters in Hamburg. The association organizes the annual Christopher Street Day (CSD) in Hamburg and is responsible for other on-goings in the gay-lesbian scene of Hamburg. With 196 members, Hamburg Pride is the biggest CSD association in Germany by far of Germany.