Reinhard Lüschow und Heinz-Friedrich Harre aus Hannover waren 2001 bundesweit die Ersten, die eine gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft begründeten.
Jetzt wollen sie auch zu den Ersten gehören, die nach der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare heiraten. Das Standesamt in Hannover richtet deswegen einen Sonderservice ein. Ausnahmsweise werden die beiden Männer an einem Sonntag getraut - nämlich am 1. Oktober, an dem das "Gesetz zur Einführung des Rechts auf Eheschließung für Personen gleichen Geschlechts" in Kraft tritt.
Außer Lüschow und Harre wollen sich auch zwei Frauen trauen lassen, die ebenfalls am 1. August 2001 in Hannover zu den bundesweit Ersten gehörten, die eine gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft eingingen. Mit dem außergewöhnlichen Termin soll die Bedeutung des neuen Gesetzes hervorgehoben werden, teilte die niedersächsische Landeshauptstadt mit.
Eingetragene Lebenspartnerschaften können demnächst nicht mehr geschlossen werden. Bestehende bleiben aber gültig oder können in eine Ehe umgewandelt werden. Für den 2. Oktober werden in Hannover 28 Termine zur Eheschließung angeboten, obwohl normalerweise montags keine Trauungen stattfinden. Es gebe Anfragen von homosexuellen Paaren und erste Termine, sagte Stadtsprecher Udo Möller.
Wie hoch die Nachfrage insgesamt werde, lasse sich noch nicht abschätzen. "Wir haben überhaupt nicht damit gerechnet. Wir haben gehofft, dass es kommt, aber dass es plötzlich so schnell geht - wir waren total von den Socken", hatte Lüschow dem NDR Ende Juni gesagt, nachdem der Bundestag die Ehe für alle beschlossen hatte.