Die Pride Week mit dem Höhepunkt der Parade ist nun schon wieder "Geschichte" - aber eine GUTE!
Viele Veranstaltungen im Pride House zogen viele Interessierte an und die Partys waren sehr gut besucht. Höhepunkt, wie bei jedem CSD demonstrieren Heteros, Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle für ihre Rechte - in Erinnerung daran, dass sie 1969 in der Christopher Street in New York zum ersten Mal gegen Polizeigewalt auf die Straße gingen - und sich zum ersten Mal wehrten.
Erfreulicherweise gab es, bezogen auf die vielen Veranstaltungen und über 150.000 Besucher laut Polizei "nur" 8 Beleidigungen auf sexueller Basis, einige Diebstähle, wenige Körperverletzungen und 2 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Diese Zahlen sagen aber nicht aus, dass dies innerhalb der Community vorgekommen ist, vielmehr ist anzunehmen, dass dies von sogenannten "Besuchern von außerhalb". Deshalb resümiert die Polizei auch, dass die Veranstaltung insgesamt friedlich verlaufen ist. Danke an ALLE!
Anders als in den Vorjahren verläuft der Paradenweg von der Lombardsbrücke kommend nach links in den Neuen Jungfernstieg und von dort aus NACH RECHTS in Richtung Jungfernstieg.
den ersten Dyke March in der Hansestadt. Die Lesbendemo, die es hierzulande bereits in Berlin und Köln gibt, findet am Vortag der CSD-Parade statt: Am 5. August um 19:00 Uhr startet der Zug vom Jungfernstieg zu den Seeterrassen. Veranstalter in ist das Lesbennetzwerk Hamburg gemeinsam mit den Dykes on Bikes. Ziel ist es, dass Lesben für ihre Forderungen und Rechte im Rahmen des HA MBURG PRIDE demonstrieren und feiern. ,.Dazu wollen wir unsere eigene Geschichte (Herstory), unsere mangelnde finanzielle Unterstützung (Gender Gap) aufzeigen und insgesamt Lesben (wieder) sichtbarer machen" , betonen die Veranstalterinnen.
Im vollbesetzten großen Saal des CVJM (Pride House) am Alsterufer konnte der Vorsitzende von Hamburg Pride, Stefan Mielchen über 30 Teilnehmer begrüßen. Schon nach 90 Minuten war die Mottofindung beendet. Nach der erstaunten Feststellung von Stefan Mielchen: "So schnell waren wir ja noch nie fertig!" Einstimmig wurde das neue Motto gefunden und beschlossen:
Normal ist, wer Menschen achtet
Jetzt kommt auf den Vorstand von Hamburg Pride viel Arbeit zu: Das Motto mit Inhalt füllen und eine Agentur finden, die es graphisch umsetzt und werbewirksam vermarket. Viel Glück dazu!
Menschen zu achten heißt, sie in ihrer Vielfalt zu akzeptieren, ihr Recht auf sexuelle Selbstbestimmung zu wahren und ihnen solidarisch zur Seite zu stehen, wo Hilfe und Schutz erforderlich sind. Dies bedeutet auch, sich gegen Ausgrenzung und Hass zur Wehr zu setzen, gegen Rassismus, Homo- und Transphobie, wie sie seit Monaten von Pegida, AfD und „besorgten Bürgern“ geschürt werden, von Bildungsplan-Gegnern, Homo-„Heilern“ und vielen anderen.
Unsere Gesellschaft steht aktuell vor der großen Herausforderung, Menschen mit unterschiedlichen ethnischen, kulturellen und religiösen Hintergründen zu integrieren. Dies wird ein Geben und Nehmen sein, das unser Land bereichern kann.
Klar ist hierbei aber auch, dass Freiheits- und Menschenrechte nicht verhandelbar sind und dass die Gleichheit der Geschlechter ebenso wenig zur Disposition steht wie die Forderung nach einer vollständigen Gleichberechtigung sexueller Minderheiten.
Der HAMBURG PRIDE 2016 ist mehr denn je eine Einladung über unsere eigene Community hinaus: Wir stehen für eine offene und vielfältige Gesellschaft, unsere Solidarität gilt all jenen, die sich gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zur Wehr setzen. Wir laden sie dazu ein, sich mit uns gemeinsam stark zu machen: für die volle Gleichberechtigung von LGBTI, gegen Homo- und Transphobie. Es geht mit diesem Motto nicht darum, eine vermeintliche Normalität zu definieren. Es geht darum, dass die Achtung von Menschenrechten und Menschenwürde der Normalfall ist.
Die ist bunt, laut und politisch: Am Sonnabend ziehen wieder zehntausende Lesben und Schwule bei der CSD-Parade durch die Stadt. Ihr Motto: Normal ist, wer Menschen achtet. Doch wofür brauchen wir diesen Umzug überhaupt noch?
Mal ehrlich: Gehen Ihnen diese vielen Regenbogenfahnen, die gerade in der Stadt hängen, nicht auch auf die Nerven? Fragen Sie sich nicht manchmal auch, warum Schwule und Lesben so viel Gedöns machen, warum sie nicht endlich mal Ruhe geben? Dann jedenfalls geht es Ihnen so, wie einigen Kommentar-Schreibern auf unserer Internetseite oder bei Facebook. Jeder soll machen, was er will, aber Sexualität gehört nun mal ins Schlafzimmer und nicht auf die Straße. Klingt doch logisch, oder?
Privatsache oder etwas Politisches?
Leider gibt es an der Sache einen Haken. Denn es gibt einen Unterschied zwischen Sex und Sexualität. Sex ist natürlich Privatsache, Sexualität ist es nicht, sie ist auch etwas Politisches. Das fängt schon mit dem Kuss auf der Straße an. Für Mann und Frau ist das kein Thema. Für zwei Männer oder zwei Frauen ist es das aber immer noch. Und immer noch ist es schwierig zu bekennen: Ja, ich bin lesbisch oder ich bin schwul.
Keine Ruhe geben
Deshalb ist der CSD immer noch so wichtig, um einmal im Jahr gemeinsam auf die Straße zu gehen. Denn Minderheiten müssen sichtbar bleiben, sonst werden sie vergessen. Und vergessen ist der erste Schritt zur Ausgrenzung und Diskriminierung. Deshalb dürfen Lesben und Schwule auch keine Ruhe geben. Selbst dann nicht, wenn es endlich die Ehe für alle gibt und das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare.
Freiheiten erkämpfen, nicht nur für die Minderheit
Und dieses Engagement ist gut für alle: Wenn Sexualität ein öffentliches Thema bleibt, ist es auch für heterosexuelle Paare leichter, gemeinsam über Liebe und über Sex zu sprechen und darüber, welche Bedürfnisse und Wünsche sie haben. Jede Freiheit, die eine Minderheit erkämpft, ist eben auch eine Freiheit für die Mehrheit. Darum brauchen wir den CSD. Auch wenn er dem einen oder anderen auf die Nerven geht.