Freitag, 11. April 2025
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Die Seychellen haben ein Gesetz aufgehoben, dass Homosexualität unter Strafe stellt.

Dazu erklärt Volker Beck:

"Die Seychellen sind einer Empfehlung des Genfer Menschenrechtsrates (Universal Periodic review (UPR)) zur Entkriminalisierung der Homosexualität gefolgt. Das ist ein guter Tag für die Menschenrechte.

In über 70 Ländern ist Homosexualität noch strafbar. Gut, dass es jetzt eins weniger ist. Trotzdem bleibt viel zu tun. In sieben Ländern droht sogar die Todesstrafe für Homosexualität. In anderen Ländern ist Verfolgung an der Tagesordnung. Dass die Bundesregierung Länder wie Beispiel Marokko, Algerien und Tunesien zu sicheren Herkunftsländern erklärt, zeigt deren Geisteshaltung.
Die Menschenrechte von Lesben, Schwulen und Transsexuellen müssen in der Außenpolitik der Bundesregierung endlich einen höheren Stellenwert erhalten. In einigen Ländern in der EU, Nord- und Lateinamerika zeichnen sich positive Entwicklungen an: viele Länder haben die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet und auch vereinzelt die Rechte für Trans- und Intersexuelle verbessert. Insgesamt verschlechtert sich die Menschenrechtslage für LGBTTI in Afrika und Asien unter religiösem Einfluss gleichzeitig kontinuierlich."

Vor 10 Jahren: Bundestag billigt das Lebenspartnerschaftsgesetz

Ja zur Homo-Ehe (Quelle: WDR.de).

"Verfassungsrechtlich höchst bedenklich, gesellschaftspolitisch verfehlt und familienpolitisch eine große Gefährdung!" Vehement verurteilt die CDU/CSU-Opposition vor zehn Jahren im Deutschen Bundestag die Gesetzesvorlage zur so genannten "Homo-Ehe". Falsche Toleranz gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren führe unweigerlich zum Ende von Ehe und Familie im Sinne des Grundgesetzes, lautet das Verdikt des konservativen Lagers. Mehr Gerechtigkeit und Menschlichkeit gegenüber schwul/lesbischen Beziehungen fordert dagegen die rot-grüne Bundesregierung. Nach lautstarken Debatten im Hohen Haus setzen sich SPD und Grüne schließlich durch und billigen am 10. November 2000 gegen die Stimmen von CDU, CSU und FDP das neue Lebenspartnerschaftsgesetz (LPartG)

Latente Homophobie

30 Jahre lang hat der Kampf von Homosexuellen um rechtliche Gleichbehandlung gedauert. Ein erster Schritt ist 1969 die Abschaffung des "Schwulen-Paragrafen" §175, der gleichgeschlechtliche Liebe mit Strafe bedrohte. Zwei Jahre später macht Rosa von Praunheim mit seinem Film "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" auf die Diskriminierung aufmerksam, die Schwule und Lesben in der Bundesrepublik weiterhin zu spüren bekommen. Von den Errungenschaften der sexuellen Revolution bleiben Schwule und Lesben nahezu ausgeschlossen. Ein deutliches Indiz für die latente Homophobie in der Bevölkerung liefert 1984 die politische und mediale Hetzjagd, die Verteidigungsminister Manfred Wörner (CDU) gegen den als homosexuell diffamierten General Günter Kießling lostritt.