Am Samstag ist der Ehrenvorsitzende des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) Jacques Teyssier mit nur 53 Jahren gestorben. Er erlag seiner schweren Krankheit. Ende 2007 hatten die Ärzte bei Jacques eine Krebskrankung festgestellt. Bis zuletzt hoffte der LSVD mit ihm und seinem Mann Volker Beck.
Jacques Teyssier engagierte sich seit vielen Jahren ehrenamtlich im Lesben- und Schwulenverband. 1996 wurde er in den Bundesvorstand unseres Verbandes gewählt. Jacques war Diplom-Kaufmann und zuletzt in leitender Position in einem international tätigen Konzern beschäftigt. Sein Know-how und seine Expertise waren für den LSVD ein sehr großer Gewinn.
Er investierte einen Großteil seiner Freizeit in die stark anwachsende Verbandsarbeit. Als Bundesvorstandsmitglied und Schatzmeister hat er den LSVD entscheidend voran gebracht. In seine Amtszeit fielen Höhepunkte wie die Aktion Jawort, die Aktion 1:1 oder die Beförderung des Themas Lesben, Schwule und ihre Kinder (Regenbogenfamilien). Auch über den größten Erfolg des LSVD, die Einführung der Eingetragenen Lebenspartnerschaft im August 2001, konnte Jacques sich mit dem LSVD gemeinsam freuen.
Durch sein höchst sympathisches, französisch geprägtes Naturell eroberte Jacques bald die Herzen des LSVD. Ebenso charmant wie durchsetzungsstark, immer konstruktiv und von französischer Klarheit geprägt hat er Arbeitsweise und Strategie des LSVD ganz wesentlich mitgestaltet.
In den letzten Jahren engagierte er sich für den LSVD in der International Lesbian Gay Bisexual Trans and Intersex Association (ILGA). Auch hier, im internationalen Dachverband des LSVD, brachte er seine Erfahrungen ein und kämpfte für gleiche Rechte und eine wirkungsvolle Antidiskriminierungsgesetzgebung auf europäischer Ebene. Auch bei der Gründung der Menschenrechtsstiftung des LSVD, der Hirschfeld-Eddy-Stiftung, leistete Jacques unverzichtbare Arbeit. 2008 wollte er eine Pause einlegen und sich auf seine Genesung konzentrieren. Jacques war eine Kämpfernatur. Viele politische Schlachten gegen Intoleranz, Ausgrenzung und Homophobie hat er erfolgreich geschlagen. Den Kampf gegen den Krebs hat er am Ende nicht gewonnen.
2009 hat der LSVD Jacques in Respekt und Anerkennung seiner Arbeit für den LSVD und seines internationalen Engagements für die Rechte von Lesben und Schwulen zum Ehrenvorsitzenden des Verbandes ernannt.
Das Mitgefühl des LSVD gilt Jacques' Lebenspartner Volker Beck sowie seiner Familie. "Wir trauern, haben einen guten Freund und Kollegen verloren und werden Jacques niemals vergessen." so Verbandssprecher Klaus Jetz.