Donnerstag, 18. April 2024
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Beginn des 21. Jahrhunderts

Das Weltbild hat sich gewandelt: Der Schwule ist nicht mehr ein krankes, einsames Geschöpf mit gestörter Sexualität mehr, sondern ein gesellschaftlich akzeptiertes Mitglied.

Entsprechend haben sich auch die Forderungen geändert. Es geht jetzt um Gleichstellung mit heterosexuellen Lebensgemeinschaften. Der Gesetzgeber ist nun gefragt, entsprechende rechtliche Änderungen durchzuführen.

Der Widerstand ist jedoch größer als man annehmen möchte...

Die Bundeskanzlerin am 26.06.2017 in einer Diskussion bei der Zeitschrift BRIGITTE geäußert, dass die Abgeordneten bei einer Abstimmung über das Gesetz zur "Ehe für alle" nur nach ihrem Gewissen abstimmen sollen. Dies resultierte daraus, dass der Bundesrat mit Mehrheit eine Gesetzesinitiative in den Bundestag ein gebracht hatte.

Am 30.06.2017 wurde mit 392 zu 232 Stimmen der Gesetzentwurf angenommen.

Dies bedeutet: "Ehe für alle" ist da. Jetzt fehlen noch einige Gesetzes- und Verodnungsanpassungen.

27.06.2017

Deutschland: Nach Merkel-Äußerung: Abgeordnete fordern sofortige Abstimmung über Ehe für alle

Nach den überraschenden Äußerungen der Kanzlerin zur Ehe für alle fordern mehrere Abgeordnete, eine von Angela Merkel ins Gespräch gebrachte „Gewissensentscheidung“ im Bundestag noch vor der Wahl zu ermöglichen. Politiker von SPD und Grünen pochten auf eine Abstimmung in dieser Woche, ähnlich äußerten sich ein CDU-Parlamentarier und zahlreiche Twitter-Nutzer. In sozialen Netzwerken war die #Ehefueralle in der Nacht zum Dienstag ein vieldiskutiertes Thema.

06.7.2000

Deutschland: Die rot-grüne Regierung stellt den Gesetzesentwurf zur eingetragenen Partnerschaft vor. Die Opposition (CDU/CSU und FDP) kündigt bereits im Vorfeld Widerstand an.

10.11.2000

Deutschland: Der erste Teil der eingetragenen Partnerschaft wird im Bundestag (Mehrheit: SPD/Grüne) verabschiedet. Es handelt sich ausschließlich um Gesetze, die nicht durch den Bundesrat abgesegnet werden müssen. Der zweite Teil, der auch durch den Bundesrat (Mehrheit: CDU/CSU/FDP) abgesegnet werden muss, wird separat verabschiedet. Die Strategie der Reformen wird durch die Opposition heftigst kritisiert.

20.12.2000

Deutschland: Das Verteidigungsministerium gibt ein Merkblatt aus, das den Führungskräften als Hilfe für den Umgang mit Sexualität helfen soll. In diesem Blatt wird erstmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass eine Ungleichbehandlung aufgrund der sexuellen Orientierung nicht erlaubt ist. Somit erkennt die Bundeswehr erstmals an, "dass sich die Qualität der militärischen Aufgabenerfüllung nicht an der sexuellen Orientierung eines Soldaten misst und Rechte und Pflichten nach dem Soldatengesetz sowie Grundsätze der Inneren Führung für heterosexuelle und homosexuelle Soldaten in gleicher Weise gelten [...]"

8.2.2001

Deutschland: Der Bundesrat lehnt den zweiten Teil zur Anerkennung der eingetragenen Partnerschaft ab.

16.2.2001

Deutschland: Bundespräsident Rauh (SPD) unterzeichnet den vom Bundestag verabschiedeten Teil zur Anerkennung der eingetragenen Partnerschaft. Damit können die Gesetze zum 1.8.2001 in Kraft treten.

16.6.2001

Deutschland/Berlin: Mit Klaus Wowereit (SPD) übernimmt erstmals ein offen Schwuler die Amtsgewalt als Regierender Bürgermeister von Berlin. Er löst damit Eberhard Diepgen nach einem erfolgreichen Misstrauensvotum ab. Kurz zuvor (am 11.6.) hatte sich Wowereit als Schwuler geoutet, um einer etwaigen Schlammschlacht um seine Person zu umgehen. Das Outing wird bundesweit erstaunlich positiv aufgenommen.

21.6.2001

Deutschland/Hamburg: Der Stern veröffentlicht in einem Artikel den Verdacht, dass mindestens 20 schwule Männer im Bundestag vertreten sind: die Hälfte von ihnen kommt angeblich aus den Reihen der CDU/CSU, 6 aus der SPD, 3 aus der FDP und 1 von den Grünen.

17.7.2002

Deutschland: Das Bundesverfassungsgericht urteilt, dass die Einführung des Rechtsinstituts der eingetragenen Lebenspartnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare Art. 6 Abs. 1 GG nicht verletzt. Die vom Bundestag verabschiedeten Gesetze sind somit rechtskräftig. 

31.7.2003

Vatikan/Deutschland: Der Vatikan fordert katholische Parlamentarier zum Widerstand gegen die Legalisierung homosexueller Lebensgemeinschaften auf. Grund: dies sei ein Angriff auf das Institut der Ehe. Die befürchtete Legalisierung der Adoption von Kindern durch homosexuelle Paare stellt die Kirche auf eine Stufe mit Kindesvergewaltigung.
Die Meinung stößt weltweit bei Politikern und Gläubigen auf Ablehnung und Unverständnis.